Veranstaltungen

Änderungen vorbehalten

Ausstellungen

Im Haus des Deutschen Ostens

23. November 2023 - 12. April 2024
Ungehört - Die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung und Integration.
Öffnungszeiten: Montag - Freitag (werktags) 10 - 20 Uhr; In den Weihnachtsferien geschlossen
Haus des Deutschen Ostens

ab April 2023
HDO auf Reisen in Europa - Bilder von Uwe Beck
Öffnungszeiten: Montag - Freitag (werktags) 10 - 20 Uhr; Im August: Montag - Freitag (werktags) 10 - 18 Uhr
Haus des Deutschen Ostens, Flur, 2. Stock

ab 23. November 2023
Das Who is Who der Deutschen aus dem östlichen Europa - Ladies only
Öffnungszeiten: Montag - Freitag (werktags) 10 - 20 Uhr; In den Weihnachtsferien geschlossen
Haus des Deutschen Ostens, Flur, 1. Stock

 

Außerhalb des HDO

HDO in Deutschland:

6. bis 28. März 2024
Tracht(en)Kunst.
Öffnungszeiten: Montag - Freitag (werktags) 10 - 18 Uhr
Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutschen Haus, Hochstr. 8, 81669 München

 

HDO in Europa:

Zur Zeit finden keine Ausstellungen des HDO außerhalb Deutschlands statt.

 

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März 2024

MÄR 19.

Lesung

Axel Lawaczek, „Das Leben zwischen den Stürmen“ (2023)

Veranstaltungsbeginn: Dienstag, 19. März 2024, 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Referent: Axel Lawaczek (Berlin)

Moderation: Dr. Lilia Antipow (HDO)

In Kooperation: Volk Verlag München

Wer war die dicke Hedwig und was macht die Nase zum Kompass der Erinnerung? Wem rettete ein Geschenk von Papst Pius das Leben und welcher Herr in Badehose wusste schon 1988, dass die Mauer fällt? Was geschieht, wenn der faszinierendste Sänger der Neuzeit sein mythisches Halstuch abnimmt? Oder wenn ein Punkmusiker eins wird mit dem Gott des Klangs?

In bester angelsächsischer Tradition der pointierten Short Story erzählt Axel Lawaczeck vom Leben im Spiel der Sturmwinde, auch im östlichen Europa. Das Besondere: Aus wahren Anekdoten, Erinnerungen und dem Eintauchen in die eigene Familiengeschichte wirkt er literarische Wachträume – überraschend, doppelbödig und mitreißend.

Axel Lawaczeck (geb. 1969 in Göttingen) studierte Grafik-Design an den Hochschulen für Bildende Künste in Kiel und Braunschweig und arbeitete anschließend als Texter in Hamburger und Berliner Werbe- und Designagenturen. Seit 2003 ist er freiberuflich tätig. Vor 15 Jahren begann er mit dem freien Schreiben und veröffentlichte seitdem diverse Erzählungen in Anthologien und im Rahmen von Literaturpreisen. Im Volk Verlag ist 2021 sein Roman „Fuchsrot und Feldgrau“ erschienen, der mit der Verlagsprämie des Freistaats Bayern ausgezeichnet wurde. Heute lebt der Autor in der Uckermark und in Berlin.

MÄR 23.

Führung durch die Ausstelung

Tracht(en)Kunst

Ausstellungszeitraum: Mittwoch, 6. März,  bis Donnerstag, 28. März 2024

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 – 18.00 Uhr

Ausstellungsort: Alfred-Kubin-Galerie, Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, 81669 München

In Kooperation mit: Heimatpflegerin der Sudetendeutschen

Führungen durch die Ausstellung:

Samstag, 23. März 2024, 15.00 Uhr
Kuratorinnenführung durch die Ausstellung mit Christina Meinusch M.A.

Festtrachten der Deutschen aus der oberen Wischauer Sprachinsel (Südmähren) sind eine Ausnahmeerscheinung,auch in der reichen Trachtenkultur der Sudetendeutschen. Sie bestechen durch ihre vielfältigen Muster, durch bunte Farben und außergewöhnliche Faltenkrägen. Als Dokument einer ländlichen Bekleidungskultur zogen sie deshalb seit Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder die besondere Aufmerksamkeit von Volkskundlern, Heimatforschern und Fotografen auf sich. Die Münchner Fotografin Annette Hempfling setzt sich in ihren Aufnahmen mit der Festtracht als ästhetischem Objekt auseinander. In ihren Bildern wird die Wischauer Festtracht aus einer formal-innovativen Perspektive reflektiert. Ihr unvoreingenommener Blick, der von aktuellen Bild- und Fotokonzepten inspiriert ist, verfährt dabei subjektiv: Er abstrahiert von der durch die Tradition geprägten Vorstellung  vom Gemeinschaftskleid, von gruppeneigenen Funktionskontexten der traditionellen Kleidung und Kleidungsdiskursen. Sie thematisiert die Wischauer Festtracht weder als identitätsstiftendes Gemeinschaftskleid noch deren  soziale Praxis.
Die Ausstellung besteht aus zwölf Teilen. Jeder Teil zeigt ein fotografisches Diptychon, dessen beide Elemente auf der Ebene der Bildstruktur aufeinander bezogen sind, einander ergänzen oder im Gegensatz zueinander stehen. Der Inhalt der Bilder ist dabei sekundär. Irrelevant auch, zu welchem Teil der Tracht die Fotoobjekte gehören: Schuh trifft auf Spitzenkragen, Weste auf Tuch, Bluse auf Stickvorlage, Zusammengenähtes auf Aufgetrenntes. Aufnahmen von Personen werden mit jenen von Objekten konfrontiert – und stehen miteinander im Dialog. Das Diptychon als Form erzwingt eine „Kommunikation“ zwischen den Bildern, bringt ästhetische  Synergien in Gang. Ein Spiel zwischen Linie und Kreis, zwischen Muster und glatter Oberfläche, zwischen Konkretem und Abstraktem wird provoziert. Der subjektive Blick des Betrachters wird gefordert, die visuelle  Interaktion im Diptychon in einem Wechsel von RaumNähe und RaumDistanz zu verfolgen.
Die Festtracht in ihrer Gesamtheit wird dekonstruiert. Ihre festgefahrenen Wahrnehmungsmuster werden aufgebrochen, so dass ihre faszinierende Ästhetik zu einer Herausforderung für den Menschen des 21. Jahrhunderts  wird. Festtracht als Bezugspunkt der Identität setzt die ästhetische Faszination dafür voraus. Wohin führt sie jedoch in dieser DiptychonSerie?

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April 2024

APR 4.

Führung durch die Ausstellung mit Patricia Erkenberg M.A.

Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung und Integration

Ausstellung des Hauses des Deutschen Ostens

Noch bis Freitag, 12. April 2024

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

Konzeption und Zeitzeugeninterviews: Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch (Regensburg)

Ausstellungsteam: Dr. Lilia Antipow (HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch, Professor Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO)

Führung durch die Ausstellung mit Patricia Erkenberg M.A.

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 4. April 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Millionen von Deutschen ihre Heimat im östlichen Europa verlassen. Es waren vor allem Frauen, die sich als erste auf den sehr beschwerlichen Weg machten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten beschritten sie die Reise ins Ungewisse. Vielen fiel es schwer, später über das Erlebte zu berichten, andere erzählten so oft davon, bis sie keine Zuhörer mehr fanden.

Die Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ richtet ihren Blick auf Erfahrungen und Schicksale, Verluste, Erfolge und Leistungen von Frauen in den Jahren der Flucht, Vertreibung und Integration.

Im Mittelpunkt der Präsentation stehen sechs Zeitzeuginnen, die aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa stammen. Ihre Wege durch die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte weisen Gemeinsamkeiten auf – und sind dennoch jeder für sich ganz besonders. Sie stehen exemplarisch für viele deutsche Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten.

Im zweiten Teil der Ausstellung werden die Biografien der Zeitzeuginnen in einen größeren historischen Kontext eingeordnet.

Wie war die Situation vor Ende des Zweiten Weltkrieges? Welche Entwicklungen prägten die Lage in ihren Herkunftsgebieten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges? Flucht und Vertreibung waren nicht die ersten und einzigen Ereignisse, die für Frauen ein einschneidendes Erlebnis darstellten. Dazu gehörte für viele die Erfahrung einer brachialen Gewalt beim Einmarsch der Sowjetarmee – Mord, Raub und Vergewaltigungen. Außerdem trafen NS-Herrschaft und Krieg nichtdeutsche Frauen mit einer unfassbaren Brutalität. Auch ihr Schicksal ist ein Thema der Präsentation.

Welche Auswirkungen hatten Flucht und Vertreibung auf Frauen? Sie waren oft diejenigen, die alle wichtigen Habseligkeiten zusammenpacken, die Fluchtroute planen und Sicherheit und Nahrung für die Familie organisieren mussten. Eine besondere Bedrohung, vor der Mütter sich selbst und ihre Töchter beschützen mussten, war sexualisierte Gewalt, der sie auf der Flucht jederzeit ausgesetzt sein konnten.

Welche Herausforderungen warteten bei der Ankunft im Westen auf die Frauen? Sie hatten vor allem die Ernährung ihrer Familie sicherzustellen und die beengten Wohnverhältnisse für alle erträglich zu gestalten. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Themenbereich der Ausstellung auf dem Leben in Flüchtlingslagern.

Wie gelang den Frauen die Integration und wie bewältigten sie den Heimatverlust? Nach den Herausforderungen der ersten Jahre entwickelten viele von ihnen unterschiedliche Strategien beim Umgang mit der Situation in der Aufnahmegesellschaft. Dazu gehörte das Engagement in verschiedenen Organisationen wie den Landsmannschaften, aber auch in der Kirche und der Politik. Heimatreisen waren eine Möglichkeit, mit der Vergangenheit zu einem gewissen Maß Frieden zu schließen, die viele Frauen nutzten. Andere verarbeiteten das Erlebte in Kunst und Literatur. Auch das Arbeitsleben stellte nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit dar, sondern bot eine wichtige Chance zur Integration und erwies sich für viele Frauen als eine Form der Selbstverwirklichung.

Wie beeinflussten das Kriegsende sowie Flucht und Vertreibung das Ehe und Familienleben und die Geschlechterrollen? Dies ist ebenfalls ein Thema der Ausstellung. Statistisch gesehen heirateten viele Vertriebene eher untereinander. Auffallend viele vertriebene Frauen blieben ihr Leben lang unverheiratet.

Welchen Einfluss hatte das Geschehen von Flucht und Vertreibung auf spätere Generationen? Auch das Transgenerationenerlebnis wird in „Ungehört – Die Geschichte der Frauen“ aufgegriffen und näher beleuchtet.

APR 11.

Erzählcafé

Dr. Renate von Walter im Gespräch mit… Christa Wandschneider

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 11. April 2024, 15.00 Uhr

Veranstaltungsort: HDO-Gaststätte „Zum alten Bezirksamt“, Am Lilienberg 5, 81669 München

Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)

Christa Wandschneider wurde 1954 in Großpold (Siebenbürgen/Rumänien) geboren. 1980 siedelte sie durch Heirat in die Bundesrepublik um. 1984 konfrontierte sie der Vortrag „Eine Sprachinsel in der Sprachinsel – die Landler“ der Wienerin Lore-Lotte Hassfurther mit der Thematik der Landler, ihrer österreichischen Vorfahren, die 1756 als Transmigranten in Siebenbürgen angesiedelt wurden. Es folgten erste Kontakte zum Verband der Siebenbürger Sachsen. 1994–2016 übernahm sie die Leitung der Heimatortsgemeinschaft Großpold. Seit 1996 ist sie Landesfrauenreferentin in Bayern und organisierte zahlreiche Seminare. Als Bundesfrauenreferentin organisierte sie von 2012–2023 Treffen in zweijährigem Turnus zu verschiedenen Frauenthemen. Sie war Kraft ihres Amtes Mitglied im Deutschen Frauenrat bis 2023 und engagiert sich in der Frauenarbeit des Bundes der Vertriebenen. 2017 erhielt sie das Goldene Ehrenwappen des HOG-Verbandes und 2023 das Goldene Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

Heute lebt Christa Wandschneider in München und engagiert sich weiterhin im Verband. Frauennetzwerke und die Landlerthematik sind ihr sehr wichtig.

 

APR 11.

Finisage der Ausstellung

Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung und Integration

Ausstellung des Hauses des Deutschen Ostens

Noch bis Freitag, 12. April 2024

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

Konzeption und Zeitzeugeninterviews: Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch (Regensburg)

Ausstellungsteam: Dr. Lilia Antipow (HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch, Professor Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO)

Finisage

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 11. April 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Millionen von Deutschen ihre Heimat im östlichen Europa verlassen. Es waren vor allem Frauen, die sich als erste auf den sehr beschwerlichen Weg machten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten beschritten sie die Reise ins Ungewisse. Vielen fiel es schwer, später über das Erlebte zu berichten, andere erzählten so oft davon, bis sie keine Zuhörer mehr fanden.

Die Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ richtet ihren Blick auf Erfahrungen und Schicksale, Verluste, Erfolge und Leistungen von Frauen in den Jahren der Flucht, Vertreibung und Integration.

Im Mittelpunkt der Präsentation stehen sechs Zeitzeuginnen, die aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa stammen. Ihre Wege durch die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte weisen Gemeinsamkeiten auf – und sind dennoch jeder für sich ganz besonders. Sie stehen exemplarisch für viele deutsche Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten.

Im zweiten Teil der Ausstellung werden die Biografien der Zeitzeuginnen in einen größeren historischen Kontext eingeordnet.

Wie war die Situation vor Ende des Zweiten Weltkrieges? Welche Entwicklungen prägten die Lage in ihren Herkunftsgebieten gegen Ende des Zweiten Weltkrieges? Flucht und Vertreibung waren nicht die ersten und einzigen Ereignisse, die für Frauen ein einschneidendes Erlebnis darstellten. Dazu gehörte für viele die Erfahrung einer brachialen Gewalt beim Einmarsch der Sowjetarmee – Mord, Raub und Vergewaltigungen. Außerdem trafen NS-Herrschaft und Krieg nichtdeutsche Frauen mit einer unfassbaren Brutalität. Auch ihr Schicksal ist ein Thema der Präsentation.

Welche Auswirkungen hatten Flucht und Vertreibung auf Frauen? Sie waren oft diejenigen, die alle wichtigen Habseligkeiten zusammenpacken, die Fluchtroute planen und Sicherheit und Nahrung für die Familie organisieren mussten. Eine besondere Bedrohung, vor der Mütter sich selbst und ihre Töchter beschützen mussten, war sexualisierte Gewalt, der sie auf der Flucht jederzeit ausgesetzt sein konnten.

Welche Herausforderungen warteten bei der Ankunft im Westen auf die Frauen? Sie hatten vor allem die Ernährung ihrer Familie sicherzustellen und die beengten Wohnverhältnisse für alle erträglich zu gestalten. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Themenbereich der Ausstellung auf dem Leben in Flüchtlingslagern.

Wie gelang den Frauen die Integration und wie bewältigten sie den Heimatverlust? Nach den Herausforderungen der ersten Jahre entwickelten viele von ihnen unterschiedliche Strategien beim Umgang mit der Situation in der Aufnahmegesellschaft. Dazu gehörte das Engagement in verschiedenen Organisationen wie den Landsmannschaften, aber auch in der Kirche und der Politik. Heimatreisen waren eine Möglichkeit, mit der Vergangenheit zu einem gewissen Maß Frieden zu schließen, die viele Frauen nutzten. Andere verarbeiteten das Erlebte in Kunst und Literatur. Auch das Arbeitsleben stellte nicht nur eine wirtschaftliche Notwendigkeit dar, sondern bot eine wichtige Chance zur Integration und erwies sich für viele Frauen als eine Form der Selbstverwirklichung.

Wie beeinflussten das Kriegsende sowie Flucht und Vertreibung das Ehe und Familienleben und die Geschlechterrollen? Dies ist ebenfalls ein Thema der Ausstellung. Statistisch gesehen heirateten viele Vertriebene eher untereinander. Auffallend viele vertriebene Frauen blieben ihr Leben lang unverheiratet.

Welchen Einfluss hatte das Geschehen von Flucht und Vertreibung auf spätere Generationen? Auch das Transgenerationenerlebnis wird in „Ungehört – Die Geschichte der Frauen“ aufgegriffen und näher beleuchtet.

APR 16.

Filmsoirée

"Ein Franke lernt Polka"

Veranstaltungstermin: Dienstag, 16. April 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Referenten: Udo Pörschke (Bamberg) und Jorin Gundler (Marktheidenfeld)

Moderation: Patricia Erkenberg M.A. (HDO)

Den Bamberger Udo Pörschke verschlägt es für einige Jahre in den Süden Ungarns, in die sogenannte Schwäbische Türkei. Dort trifft er auf die Nachkommen von deutschen Auswanderern, deren Vorfahren zu seiner Überraschung zum großen Teil aus Franken und Hessen kamen. Auch heute noch erhalten sie ihre alten deutschen Traditionen, Bräuche und Dialekte, welche teilweise in Deutschland schon verlorengegangen sind.

Pörschke findet Freunde unter den Ungarndeutschen, lernt immer mehr über ihre Geschichte und findet am Fuße des Mecsek-Gebirges eine zweite Heimat. Der Franke entscheidet, das Erlebte für zukünftige Generationen festzuhalten und begibt sich gemeinsam mit einer ungarndeutschen Freundin auf Spurensuche durch das Land. Er interviewt einen Politiker im Parlament, besucht eine Probe des letzten verbliebenen deutschsprachigen Theaters, diskutiert mit Abiturienten einer ungarndeutschen Nationalitätenschule über die Perspektiven ihrer Volksgruppe, kickt mit einem Fußballer der deutschen Minderheiten-Mannschaft, besucht ein Opfer der Vertreibung nach dem Krieg und spricht mit Freunden über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, Sprache und Bräuche an die nächste Generation weiterzugeben.

Udo Pörschke zeichnet das Bild einer in Ungarn gut integrierten deutschen Minderheit mit ihrer bewegten Geschichte und stellt die Frage nach deren Zukunft.

Im Anschluss an die Filmvorführung stehen die Filmemacher Udo Pörschke und Jorin Gundler für ein Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung.

Udo Pörschke (geb. 1968) ist Lehrer, Autor und Filmemacher. Er arbeitete und lebte nach dem Studium in Unterfranken, Mexiko und Ungarn. 2017 kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. Seine, zum Teil prämierten, sozialpolitischen Kurzgeschichten erschienen in Anthologien. Das Buch zu seinem Dokumentarfilm „Verborgene Zeilen aus der Kriegsgefangenschaft“ (2017) war ein Bestseller bei Amazon. Mit seinem Kollegen Jorin Gundler produziert er zu ausgewählten Themen Dokumentar- und Kurzfilme. So entstand zuletzt die Ungarndeutsche Trilogie aus „Heimatlos“, „Lissi“ und dem Kinofilm „Ein Franke lernt Polka“.

Jorin Gundler (geb. 1992) ist Motiondesigner und Filmemacher. Bereits während seiner Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton arbeitete er mit Udo Pörschke an seinem ersten Dokumentarfilm „Verborgene Zeilen aus der Kriegsgefangenschaft“ zusammen, den er erfolgreich an Phoenix verkaufte. Er studierte zudem Motion Pictures (Film) in Dieburg bei Darmstadt. Heute ist er als freiberuflicher Filmemacher und Designer für die Designabteilung des Hessischen Rundfunks (hr) mit Schwerpunkt auf Werbung, Mediathek und Social Media tätig. Dort war er an bedeutenden Dokumentarfilmen und deutschlandweiten Kampagnen beteiligt, darunter „Dichtung & Wahrheit“, „Techno House Deutschland“ und „Money Maker“.

APR 25.

Ausstellungseröffnung

Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 25. April 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Grußworte: Dr. Petra Loibl MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene (angefragt); Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Stadt München (angefragt); Yuriy Yarmilko, Generalkonsul der Ukraine in München (angefragt); Wolodymyr Leysle, Vorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine; Professor Dr. Andreas Otto Weber, Direktor des HDO.

Festvortrag: „Die ‚Deutsche Operation‘ in der Sowjetunion 1937–1938“, Dr. Alfred Eisfeld (Göttingen)

Ausstellungszeiten: Freitag, 26. April, bis Mittwoch, 29. Mai 2024

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

Gefördert durch: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat

Das Territorium der Ukraine war seit alters her ein Raum, in dem unterschiedliche Völker und Kulturen aufeinandertrafen. Seit dem 10. Jahrhundert gab es wiederholt dynastische Verbindungen mit dem deutschen Hochadel, Handelsbeziehungen und militärische Bündnisse.

Im 18. Jahrhundert begann die Einwanderung deutscher Bauern und Handwerker. Bäuerliche Siedlungen (Kolonien) wurden im Schwarzmeergebiet, auf der Krim, in Wolhynien, später auch in der Ostukraine gegründet. Durch die Anwendung modernerer Methoden der Wirtschaftsführung konnten der Ackerbau, die Viehzucht, der Weinbau und die Produktion landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen erfolgreich entwickelt werden. Deutsche Ingenieure, Baumeister, Architekten, Ärzte, Wissenschaftler und Künstler wirkten so gut wie in jeder Stadt und nahmen an der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung teil.

Im 20. Jahrhundert wurde das friedliche Miteinander der Völker und Ethnien durch die beiden Weltkriege, die kommunistische „Oktoberrevolution“ und die sozialistischen Umwälzungen empfindlich gestört.

Die Wanderausstellung berichtet darüber in 48 Themenabschnitten, in deutscher und ukrainischer Sprache. Sie wurde auf Initiative des Rates der Deutschen der Ukraine erarbeitet. Für die Konzeption und Texte zeichnet Dr. Alfred Eisfeld verantwortlich, für die Redaktion der Illustrationen – Olga Eisfeld. Die Projektleitung oblag Wolodymyr Leysle, dem Vorsitzenden des Rates der Deutschen der Ukraine, die Koordination – Hanna Leysle.

Die virtuelle Version der Ausstellung steht hier zur Verfügung.

Laden Sie auch die mobile Anwendung zur Ausstellung „Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur“ auf Ihr Smartphone herunter.

Dr. Alfred Eisfeld (geb. 1951 in Uwa, Udmurtische ASSR, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein deutscher Historiker. Der Schwerpunkt seiner Forschungen liegt auf der Geschichte der Deutschen im Russischen Reich und in der Sowjetunion. Nach dem Studium der Geschichte Ost- und Südosteuropas sowie der Politik und Zeitungswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1975) und an der LMU München (1977) wurde er 1983 in München promoviert. Von 1984 bis 1987 war Alfred Eisfeld wissenschaftlicher Mitarbeiter am Osteuropa-Institut München, seit 1988 – Geschäftsführer des Göttinger Arbeitskreises e.V., seit 1990 – Geschäftsführender Leiter des Instituts für Deutschland- und Osteuropaforschung des Göttinger Arbeitskreises e.V., von 2002 bis 2010 – Leiter der Abteilung Göttingen des Instituts für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V. (IKGN). Seit 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Standort Göttingen des IKGN e.V. und wissenschaftlicher Berater der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Von Alfred Eisfeld liegen u.a. folgende Publikationen vor: Deutsche Kolonien an der Wolga 1917–1919 und das Deutsche Reich (1985); Die Russlanddeutschen (1992); Deportation der Deutschen der Ukraine 1941–1946. Dokumentensammlung (russ., ukr., 2021).

APR 30.

Filmsoirée

„Die letzten Österreicher“ (2020)

Veranstaltungstermin: Dienstag, 30. April 2024, 18.00 Uhr

Referent: Lukas Pitscheider (Wien)

Moderation: PD. Dr. Angela Ilić (München)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

In Kooperation mit: Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München

In einem von der Außenwelt nur schwer zugänglichen Dorf in den Karpatenwäldern, ringen die letzten Österreicher der Ukraine mit der Frage, ob sie ihrer Heimat den Rücken kehren sollen.

Königsfeld ist ein österreichisches Dorf mitten in den ukrainischen Karpaten. Soweit das Auge reicht, ist die kleine Gemeinde von dichtem Wald umgeben. Mit schweren Holzstämmen beladene Lastkraftwagen brettern durch die Talstraße, welche von tiefen Schlaglöchern durchzogen ist. Holz dominiert das Dorfbild, so auch die Häuser, deren Bauweise an jene aus dem Salzkammergut erinnert. Am Straßenrand beobachten meist ältere Menschen das Treiben mit nostalgischem Blick.

Die Vorfahren der österreichischen Bewohner wurden im 18. Jahrhundert als Waldarbeiter aus dem Salzkammergut in den Osten der damaligen Habsburgermonarchie umgesiedelt. Heute zählt die deutschsprachige Gemeinde nur noch einige wenige Dutzend Mitglieder. In einer Welle wanderte in den 1990er Jahren die Mehrheit der Bevölkerung Richtung Westen aus, ihre Häuser übernahmen großteils Bewohner aus den Nachbardörfern. „Auswandern oder bleiben?“ ist auch heute noch die unumgänglich wichtigste Frage. Während für manche Gemeindemitglieder die Migration als einziger Überlebensweg erscheint, schöpfen andere neue Hoffnung und wollen den Tourismus ins Tal holen.

Vier Protagonisten und ihre Familien werden im Film über den Zeitraum von drei Jahren bei ihrer Lebensentscheidung begleitet.

Lukas Pitscheider (geb. 1987) ist Filmemacher und Regisseur. Er studierte Journalismus, Geschichte und Politikwissenschaften in Wien und Innsbruck und war unter anderem für das ZDF tätig. „Die letzten Österreicher“ ist sein erster Dokumentarfilm.

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Mai 2024

MAI 7.

Vortrag

Der „volksdeutsche Selbstschutz“ in Transnistrien: Verbrechen, Nachkriegsjustiz und Erinnerung

Veranstaltungstermin: Dienstag, 7. Mai 2024, 19.00 Uhr

Referent: Dr. Dmytro Myeshkov (Lüneburg)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Durch ein schnelles Vorrücken der deutschen Wehrmacht und der rumänischen Armee im Sommer 1941 gelang es einem bedeutenden Teil der Ukrainedeutschen, in den ersten Kriegswochen sowjetischen Deportationen zu entkommen. Im rumänisch kontrollierten „Gouvernement Transnistrien“ wurden ca. 130.000 von ihnen registriert.

Zu den wichtigsten Maßnahmen der zuständigen SS-Kommandos gehörte das Aufstellen des sogenannten „Volksdeutschen Selbstschutzes“, dem allein in Transnistrien bis auf 10.000 Männer angehörten. Seit Dezember 1941 waren diese Selbstschutzeinheiten an den Massenerschießungen von Juden und anderen Zivilisten im Lager bei Bohdanivka und in der Nähe von deutschen Dörfern aktiv beteiligt.

Im Rahmen seines aktuellen Forschungsprojekts, dessen Ergebnisse während des Vortrages präsentiert und besprochen werden, untersucht Dmytro Myeshkov die von Selbstschutzangehörigen begangenen Verbrechen, ihre Aufarbeitung in der Nachkriegszeit und die Erinnerung daran in der Sowjetunion bzw. in den Nachfolgestaaten und in der Bundesrepublik.

Dr. Dmytro Myeshkov (geb. 1967) studierte Geschichte in Dnipropetrovs‘k (Dnipro, Ukraine). 1991–1999 war er Mitarbeiter im Dnipropetrovs‘ker Gebietsarchiv, 2001–2004 Doktorand an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2005 folgte die Promotion an der HHU Düsseldorf (2005, DRUPA-Auszeichnung für die beste Doktorarbeit des Jahres). 2005–2009 war wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Düsseldorf sowie am GWZO an der Universität Leipzig, 2010–2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg. Seit 2017 ist Dmytro Myeshkov wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut an der Universität Hamburg (IKGN e.V. Lüneburg). Von Dmytro Myeshkov liegen u.a. vor: Alltag im Spiegel von Konflikten: Die Deutschen und ihre Nachbarn im nördlichen Schwarzmeergebiet und in der südwestlichen Peripherie des Zarenreiches bis zum Ersten Weltkrieg (Wiesbaden 2020); Der „volksdeutsche Selbstschutz“ in Transnistrien in den Jahren 1941–1944, in: Jahrbuch der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, 2 (8) 2020, S. 61-84 (in russ. Sprache); Mennonites in Ukraine before, during, and Immediately after the Second World War, in: Mark Jantzen, John D. Thiesen (Hg.), European Mennonites and the Holocaust (Toronto 2020), S. 202–228.

MAI 16.

Tradititionen

Heimatgebäck – Traditionsgebäck

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 16. Mai 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: HDO-Gaststätte „Zum alten Bezirksamt“, Am Lilienberg 5, 81669 München

Eintritt: 10 Euro (inkl. Kaffee und Gebäck)

In Kooperation mit: HDO-Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“

Anmeldung erforderlich: 089/449993-0 telefonisch oder poststelle(at)hdo.bayern.de per E-Mail

Heimatgebäck – Traditionsgebäck: Was sagen uns diese Worte?

In Siebenbürgen gab es unter anderen zwei Arten von Traditionsgebäck, welches niemals auf einer Hochzeit, Kindstaufe, Konfirmation, einem runden Geburtstag oder beim Tränenbrot nach einer Beerdigung fehlen durften. In Hermannstadt und Umgebung, sprich im „Alten Land“, war es die berühmte „Hanklich“ – ein Hefegebäck, welches auf dem Blech oder direkt auf dem Steinofen gebacken wird. Der Belag ist sehr üppig: mit Eier, Butter, Schmand und – je nach Jahreszeit – auch mit Obst.

In Kronstadt und Umgebung – dem „Burzenland“ – gab es den „Baumstriezel“; ein Hefe-Butter-Gebäck, das in der Zubereitung sehr aufwendig ist. Es wurde auf einem runden Holz an zwei Haken vor der Holzofenöffnung gebacken und hat als Belag nur Butterschmalz und Zucker, welcher während des Backens karamellisiert.

Um diese Traditionen aufrecht zu erhalten, bäckt die Wirtin der HDO-Gaststätte Annerose Kloos dieses wunderbare Gebäck für ihre Kunden. Bei der Veranstaltung wird sie „Hanklich“ und „Baumstriezel“ den Gästen vorstellen. Sie dürfen das Gebäck gerne probieren, und wer möchte, kann bei dessen Zubereitung zuschauen.

MAI 17. - 19.

Ausstellungen und Buchpräsentationen

Sudetendeutscher Tag

Veranstaltungstermin: Freitag, 17. Mai, bis Sonntag, 19. Mai 2024

Veransstaltungsort: 74. Sudetendeutscher Tag, Messe Augsburg, Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg

 

In Kooperation mit: Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Volk Verlag

 

Vom 17. bis 19. Mai 2024 findet der 74. Sudetendeutsche Tag in Augsburg statt. Das Haus des Deutschen Ostens München stellt sich bei dieser zentralen Festveranstaltung der Sudetendeutschen in der Bundesrepublik erstmals mit einem eigenen Programm vor. Am HDO-Stand präsentieren wir Ihnen am 18. und 19. Mai 2024 eine Auswahl aus unserer HDO-Jubiläumsausstellung „Wer bin Ich? Wer sind Wir? Zu Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa“ sowie unser digitales Projekt „HDOnline“.

Im Rahmen des Sudetendeutschen Tages kann ferner die Ausstellung „Tracht(en)Kunst. Foto-Diptychon-Montagen zur Wischauer Festtagstracht“ besichtigt werden, die 2022/24 in einer Kooperation des HDO mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen entstanden ist und bei der Präsentation in München im März 2024 für ein beachtliches Aufsehen unter Fachleuten und Trachtenbegeisterten sorgte.

Am 19. Mai 2024, um 14.00 Uhr stellt Dr. Lilia Antipow (HDO) zusammen mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, Christina Meinusch M.A., und dem Münchner Verleger Michael Volk drei Buchpublikationen vor, die entweder vom HDO herausgegeben wurden oder unter der Mitwirkung seiner Mitarbeiter entstanden sind: „Wer bin Ich? Wer sind Wir?“ (hrsg. von Andreas Otto Weber, Lilia Antipow und Patricia Erkenberg, 2023); „Heimat im Gepäck“ (hrsg. von Katrin Weber, 2023) und „Tracht(en)kunst“ (hrsg. von Christina Meinusch und Lilia Antipow, 2024).

Wir laden Sie herzlich dazu ein, diese Veranstaltungen und unseren Stand in den Messehallen zu besuchen!

Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Programm des 74. Sudetendeutschen Tages.

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Juni 2024

JUN 18.

Ausstellungseröffnung

Vertriebene 1939

Veranstaltungstermin: Dienstag, 18. Juni 2024, 18.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Grußworte: Dr. Petra Loibl MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene (angefragt); Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Stadt München (angefragt); Jan M. Malkiewicz, Generalkonsul der Republik Polen in München (angefragt); Professor Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des HDO).

Festrede: Dr. Jacek Kubiak (Posen/Poznań)

Ausstellungszeitraum: Mittwoch, 19. Juni, bis Mittwoch, 31. Juli 2024

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Die Ausstellung „Vertriebene 1939“ veranschaulicht anhand von zirka 400 Fotografien, Plakaten und Dokumenten die traumatischen Erlebnisse und Erfahrungen der polnischen Zivilbevölkerung, die während des Zweiten Weltkriegs aus den Teilen Polens deportiert wurde, die an das Dritte Reich angegliedert wurden. Die gewaltsamen Zwangsaussiedlungen, Inhaftierungen und Ermordungen von insgesamt 1,5 Millionen polnischer und jüdischer Bürger und Bürgerinnen waren zugleich Teil der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik, die in der Errichtung von KZs und im Holocaust gipfelte. An ihrer Stelle wurden „Volksdeutsche“ aus Ost- und Südosteuropa angesiedelt, denn das Ziel der Besatzer war die völlige Germanisierung der Territorien. In einem Distrikt namens „Warthegau“ sollte eine „blonde Provinz“ als ein Laboratorium zur Züchtung des germanischen Herrenmenschen entstehen. Zu den betroffenen Gebieten gehörten u. a. die Provinz Posen/Poznań, ein Teil des Lodzer Gebiets, Pommern, das nördliche Masowien und Schlesien.

Die Ausstellung wurde von dem Kurator Dr. Jacek Kubiak mit Unterstützung von Małgorzata Schmidt (visuelle Gestaltung) und Janusz Zemer (Koautor) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nationales Gedenken und dem Polnischen Städteverband konzipiert.

JUN 19.

Führung durch die Ausstellung

Vertriebene 1939

Ausstellungszeitraum: Mittwoch, 19. Juni, bis Mittwoch, 31. Juli 2024

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Dr. Jacek Kubiak

Veranstaltungstermin: Mittwoch, 19. Juni 2024, 12.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Die Ausstellung „Vertriebene 1939“ veranschaulicht anhand von zirka 400 Fotografien, Plakaten und Dokumenten die traumatischen Erlebnisse und Erfahrungen der polnischen Zivilbevölkerung, die während des Zweiten Weltkriegs aus den Teilen Polens deportiert wurde, die an das Dritte Reich angegliedert wurden. Die gewaltsamen Zwangsaussiedlungen, Inhaftierungen und Ermordungen von insgesamt 1,5 Millionen polnischer und jüdischer Bürger und Bürgerinnen waren zugleich Teil der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik, die in der Errichtung von KZs und im Holocaust gipfelte. An ihrer Stelle wurden „Volksdeutsche“ aus Ost- und Südosteuropa angesiedelt, denn das Ziel der Besatzer war die völlige Germanisierung der Territorien. In einem Distrikt namens „Warthegau“ sollte eine „blonde Provinz“ als ein Laboratorium zur Züchtung des germanischen Herrenmenschen entstehen. Zu den betroffenen Gebieten gehörten u. a. die Provinz Posen/Poznań, ein Teil des Lodzer Gebiets, Pommern, das nördliche Masowien und Schlesien.

Die Ausstellung wurde von dem Kurator Dr. Jacek Kubiak mit Unterstützung von Małgorzata Schmidt (visuelle Gestaltung) und Janusz Zemer (Koautor) und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Nationales Gedenken und dem Polnischen Städteverband konzipiert.

JUN 19.

Filmsoirée

„Der Vertrag 1970“ (2023)

Veranstaltungstermin: Mittwoch, 19. Juni 2024, 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Referent: Dr. Jacek Kubiak (Posen/Poznań)

Moderation: Dr. Lilia Antipow (HDO)

Der Film vom polnischen Journalisten und Dokumentarfilmemachers, Jacek Kubiak, ist gewidmet dem Warschauer Vertrag zwischen Deutschland und Polen „Über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen“ vom 1970, der 1972, Deutschen Bundesteg ratifiziert wurde. Er thematisiert die damit verbundenen Ereignisse und lässt Zeitgenossen, wie den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Dr. h.c. Herbert Schmalstiegs, zur Sprache kommen.

Dr. Jacek Kubiak (geb. 1957) ist polnischer Dokumentarfilmemacher. Bereits als Student schloss sich Kubiak der Oppositionsbewegung an und wurde 1980 Mitglied der „Solidarność“. 1981 wurde er aufgrund seiner politischen Aktivitäten verhaftet. 1988–1995 machte Kubiak eine Karriere als Journalist. 1993 gründete er die Firma „Telenowa“, die 1993–2012 über 500 Film- und Fernsehproduktionen herausbrachte. Seine Filme setzen sich mit geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Themen auseinander, einschließlich der gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichte. Jacek Kubiak drehte unter anderem Filme wie „Erinnerungszeichen“ (Znaki pamięci, 1997–2001), „Posen. Seltsame Geschichten“ (Poznań. Historie osobliwe, 2002–2004), „Das großpolnische Alphabet“ (Alfabet Wielkopolski, 2004–2007).

JUN 27.

Buchpräsentation

„Immanuel Kant und sein Wirkungsort Königsberg“ (2023)

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 27. Juni 2024, 19.00 Uhr

Referent: Professor Dr. Jürgen Sarnowsky (Hamburg)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Immanuel Kant gehört zweifellos zu den bedeutendsten europäischen Philosophen. Vor seinem 300. Geburtstag im Jahr 2024 haben im Rahmen der Kant-Dekade (seit 2014) verschiedene Aktivitäten neue Aspekte seines Wirkens herausgearbeitet, doch ist bisher kaum die Bedeutung der Wirkungsstätte Kants, Königsbergs und der Albertina, näher beleuchtet worden. Dies war Anlass zu einer interdisziplinären Tagung, die die Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, das Ostpreußische Landesmuseum und das Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa im städtischen Museum Lüneburg veranstaltet haben. Diese wird im vorliegenden Band dokumentiert. Die Beiträge untersuchen die Bedeutung Kants für die Theorie der Humanität, Kants frühe Jahre, die Entwicklungen an der Königsberger Universität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die spätere Kant-Rezeption.

Nach dem Vortrag findet ein Sektempfang statt.

Professor Dr. Jürgen Sarnowsky (geb. 1955) wurde 1985 nach einem Studium der Geschichte, Physik und Philosophie an der Freien Universität Berlin promoviert, die Habilitation folgte 1992. Nach einem Heisenberg-Stipendium und Lehrstuhlvertretungen in Chemnitz und Hamburg war er von 1996 bis 2021 Professor für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg und wirkte an Fachbereich und Fakultät u.a. als Dekan (2002–2004) und Prodekan (2004/2005, 2014/2015). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der geistlichen Ritterorden des Mittelalters, die Hanse, das Ordensland Preußen und der Ostseeraum, England, die Geschichte der Bildung und der Entdeckungsreisen sowie digitale Editionen. Zu den teilweise in Kooperation mit Mitarbeitern erarbeiteten Veröffentlichungen der letzten Jahre zählen vier Bände mit Regesten zu Briefen des Deutschen Ordens in Preußen (2012–2024), zwei Bände mit Regesten zur Hamburger Threse (2014–2021), vier Bände mit Editionen zum Deutschordenshandel und zu untergeordneten Amtsträgern (2008–2015) und drei Überblicksdarstellungen zu den Entdeckungsreisen des 13.–18. Jahrhunderts, zu den geistlichen Ritterorden und zu Bildung und Wissenschaft im Mittelalter (2015–2022). Ein aktuelles DFG-Projekt ist der Erschließung der Urkunden und Briefe der Hamburger Threse für die Jahre 1441–1490 gewidmet. Jürgen Sarnowsky ist Vorsitzender des Hansischen Geschichtsvereins und der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung.

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Juli 2024

JUL 4.

Vortrag

Von Grönland in die Antarktis – Über den Polarforscher Erich von Drygalski

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 4. Juli 2024, 19.00 Uhr

Referentin: Professor Dr. Cornelia Lüdecke (München)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Der Königsberger Geograf Erich von Drygalski (1865–1949) wollte in Grönland den Mechanismus erkunden, der zur Vereisung der Norddeutschen Tiefebene geführt hatte. 1892–1893 überwinterte er mit zwei Kollegen an der Westküste und untersuchte die Bewegung des Inlandeises und der lokalen Gletscher. Mit den Ergebnissen wurde er habilitiert und zum Leiter der ersten deutschen Südpolarexpedition (1901–1903) ernannt. Das Expeditionsschiff „Gauss“ wurde bereits am Südpolarkreis bei 90 °O, 80 km von der Küste vom Eis entfernt ortsfest eingeschlossen. An Land entdeckten die Polarforscher den erloschen Vulkan Gaussberg (330 m). Dank seiner Führungsfähigkeit und arktischen Erfahrungen brachte Erich von Drygalski die Mannschaft gut durch die Winternacht. Nach einem Jahr erfolgreicher wissenschaftlicher Arbeit brach das Eis auf und die Expedition kehrte nach Kiel zurück. Die vollständige Auswertung aller Daten dauerte bis 1931 und stellt insbesondere in der Biologie bis heute einen Meilenstein dar.

Professor Dr. Cornelia Lüdecke (geb. 1954) studierte Meteorologie an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und promovierte ebenfalls an der LMU im Fach Geschichte der Naturwissenschaften. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich bereits mit dem Polarforscher Erich von Drygalski. Als Professorin und Dozentin war sie an der Universität Hamburg beschäftigt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Geschichte der Polarforschung und die Geschichte der Meteorologie. Sie nahm selbst an mehreren Polarexpeditionen teil.

JUL 9.

Buchpräsentation

„Trachtenkunst. Die Anatomie der Wischauer Tracht“ (2024)

Veranstaltungstermin: Dienstag, 9. Juli 2024, 19.00 Uhr

Referenten: Dr. Lilia Antipow (HDO), Christina Meinusch (Heimatpflegerin der Sudetendeutschen), Michael Volk (München)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

In Kooperation mit: Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Volk Verlag

Die Fotografin Annette Hempfling ist von der Wischauer Tracht als ästhetischem Objekt fasziniert. In ihrem Fokus steht aber weder die Tracht als identitätsstiftendes Gemeinschaftskleid noch dessen kulturelle Praxis.

Das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, die im März 2024 in der Alfred-Kubin-Galerie des Sudetendeutschen Hauses München gezeigt wurde, präsentiert 56 Fotografien. Je zwei Aufnahmen bilden ein Foto-Diptychon. Irrelevant ist, zu welchem Teil der Tracht die Foto-Objekte gehören: Schuh trifft auf Spitzenkragen, Weste auf Tuch, Bluse auf Stickvorlage, Zusammengenähtes auf Aufgetrenntes. Aufnahmen von Personen werden mit Aufnahmen von Objekten konfrontiert.

Das Diptychon als Form erzwingt „Dialog“ und „Konflikt“ zwischen zwei Aufnahmen auf der Ebene der Bild- und Musterstruktur. Es vereint ästhetische Synergien im Spiel zwischen Linie und Kreis, zwischen Ornament und glatter Oberfläche, zwischen Konkretem und Abstraktem. So werden Wahrnehmungsmuster der Tracht aufgebrochen.

Mit Beiträgen von Lilia Antipow, Patricia Erkenberg, Jan Kuča, Christina Meinusch, Alexander Wandinger.

Dr. Lilia Antipow ist Historikerin, Slavistin, Übersetzerin, Ausstellungs- und Filmkuratorin. Seit 2018 leitet sie die Öffentlichkeits-, Medien- und Pressearbeit sowie der Bibliothek im Haus des Deutschen Ostens (HDO) München. Ihre Forschungsschwerpunkte sind jüdische Geschichte und Kultur nach 1917, Sowjetunion und das Völkerrecht in der Stalin-Ära, der Reformkommunismus nach 1945. Zu ihren zahlreichen Veröffentlichungen gehören unter anderem: Wozu das ganze Theater? Vsevolod Mejerchol’d zu Individuum, Gemeinschaft und Masse (2011); Der lange Abschied von der Unmündigkeit. Aleksandr Tvardovskij (1911–1971) (2022); als Hrsg. zusammen mit Helmut Altrichter: 100(0) Schlüsseldokumente zur russischen und sowjetischen Geschichte (1917–1991). Onlineedition; zusammen mit Jörn Petrick und Matthias Dornhuber: Glücksuchende? Conditio Judaica im sowjetischen Film (2011); zusammen mit Matthias Stadelmann: Schlüsseljahre. Zentrale Konstellationen der Mittel- und Osteuropäischen Geschichte (2011); zusammen mit dem Nürnberger Menschenrechtszentrum: Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/46. Die Reden der Hauptankläger (2015); zusammen mit Iossif Jessakow und Wera Jessakowa: Verdrängte Bilder: Jüdische Neubürger Nürnbergs erinnern sich an Krieg und Holocaust (2015); zusammen mit Andreas Otto Weber und Patricia Erkenberg: Wer bin Ich? Wer sind Wir? Zu Identitäten der Deutschen aus dem östlichen Europa (2023); als Manuskript: Die UdSSR und der Nürnberger Prozess: Vorbereitung, Durchführung, Rezeption (1945–2008) (2010). Aktuelles Projekt: Die stalinistische Konstruktion des Juden: Politik und Literatur in Russland 1929–1953 (Universität Bamberg).

Christina Meinusch studierte Volkskunde, Soziologie und Pädagogik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (mit Abschluss M.A.) sowie Diplompädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung und außerschulische Jugendbildung ebenfalls in Würzburg (mit Abschluss Dipl.-Päd. (Univ.)). Seit 2014 war sie freiberuflich tätig und realisierte Projekte mit dem Schwerpunkt materielles und immaterielles Kulturerbe der Vertriebenen sowie die Wanderausstellung „(Nicht) gekommen um zu bleiben...“ für den Heimatkreis Braunau / Sudetenland in Forchheim; die Tanzsaal-Datenbank für das Referat für Kulturarbeit und Heimatpflege des Bezirks Unterfranken. Seit 2021 ist Christina Meinusch Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. Gleichzeitig übernimmt sie Lehraufträge für Museologie an der Universitäten Würzburg und für Europäische Ethnologie an der Universität Bamberg und wirkt als Ausstellungskuratorin. Von Christina Meinusch liegen u.a. vor: Der Heimatkreis Braunau / Sudetenland. Ursprünge – Entwicklung – Aktivitäten (2023); zus. mit Günter Reichert: (Nicht) Gekommen um zu bleiben… Braunau – Forchheim – Broumov. Vertreibung – Patenschaft – Partnerschaft. (2019); „verloren – vermisst – verewigt. Heimatbilder der Sudetendeutschen“ (2023); Heimat aus Stoff und Spitze. In: Bezirk Mittelfranken (Hg.): Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten (2023).

JUL 11.

Lesung

Steinort wird Sztynort – ein masurisches Dorf nach 1945

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 11. Juli 2024, 19.00 Uhr

Referentinnen: Ulla Lachauer (Lüneburg) und Agata Kern (Lüneburg)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

In Kooperation mit: Kulturreferentin für Ostpreußen und das Baltikum

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Masuren im ehemaligen Ostpreußen Teil Polens. Nachdem die deutsche Bevölkerung weitgehend geflüchtet oder vertrieben war, wurde auch das masurische Dorf Steinort neu besiedelt. Bis 1945 war der Ort weithin bekannt als Sitz der Grafen von Lehndorff. Der letzte Schlossherr, Heinrich von Lehndorff, zählte zum Widerstand vom 20. Juli 1944.

Ulla Lachauer und Agata Kern erzählen von Polen, Ukrainern und Belarussen, die meisten ihrerseits Vertriebene aus dem Vorkarpatenland, aus Wolhynien und dem Gebiet um Wilna, die nach 1945 in die Häuser der vertriebenen Steinorter zogen. Wie die wenigen Masuren, die dageblieben waren, kämpften sie ums Überleben und mussten sich im sozialistischen Polen zurechtfinden. Mittelpunkt des Dorfes Sztynort war der „Pałac“: Das Lehndorffsche Schloss war jetzt Sitz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (PGR). Wie fanden die Siedler verschiedener Herkunft zusammen? Welche Wege gingen ihre Kinder und Enkel? Was geschah nach 1989? – diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Ulla Lachauer (geb. 1951) ist Historikerin, Buchautorin und Dokumentarfilmerin. Ihr Interessengebiet liegt in Mittel- und Osteuropa, vor allem im früheren Ostpreußen. Von Ulla Lachauer liegen u.a.: Paradiesstraße. Lebenserinnerungen der ostpreußischen Bäuerin Lena Grigoleit (1996); Die Brücke von Tilsit (1994); Ostpreußische Lebensläufe (1998); Ritas Leute. Eine deutsch-russische Familiengeschichte (2002). Sie hat die Texte für das Projekt „Steinorter/Sztynorter Migrationsgeschichten“ geschrieben, die auf der Seite Copernico.eu veröffentlicht wurden.

Agata Kern ist Juristin, Slavistin und Osteuropahistorikerin. Sie ist in Węgorzewo (Angerburg) in Masuren geboren und in Sztynort (Steinort) und Kętrzyn (Rastenburg) aufgewachsen. Seit 2008 ist Agata Kern Kulturreferentin für Ostpreußen und das Baltikum am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg.

JUL 18.

Buchpräsentation

„Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution“ (2023)

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 18. Juli 2024, 19.00 Uhr

Referentin: Regina Scheer (Berlin)

Moderation: Patricia Erkenberg M.A. (HDO)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2023

Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon (geb. 1894 in Königsberg), später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er Jahren den Sozialisten anschließt und in den Kampf stürzt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.

Mitreißend erzählt Regina Scheer von einer außergewöhnlichen Frau in unruhigen Zeitläuften, von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Demokratie, vom Widerstand gegen die Nationalsozialisten, von einer dramatischen Flucht über Marseille in die USA, vom Exil in New York und von der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg.

Regina Scheer kannte Hertha Walcher (1894‒1990) seit ihrer Kindheit und führte über viele Jahre Gespräche mit ihr. Sie bietet einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau, die klandestin nach Moskau reiste, um Dokumente zu überbringen, und dort Lenin und Stalin begegnete; die Spezialistin in der Herstellung von Geheimtinte war, deren Weggefährten Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht, Willy Brandt hießen. Voller Empathie erzählt Scheer von einem entbehrungsreichen Leben im Dienst einer großen Idee, von unzerstörbarer Hoffnung, von Verbundenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch von erbittertem Streit unter Menschen, die doch das gleiche Ziel verfolgen.

Regina Scheer (geb. 1950) studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Sie war freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift „Temperamente“ und der Wochenzeitschrift „Forum“. Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, u.a. „Im Schatten der Sterne“ (2004). Ihre ersten beiden Romane, „Machandel“ (2014) und „Gott wohnt im Wedding“ (2019), waren große Publikumserfolge.

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Veranstaltungsarchiv

2021

Programm Juni bis Juli 2021

Programm September bis Dezember 2021

Terminabsagen und Onlineveranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie September bis Dezember 2021

2022

Programm Januar bis März 2022

Programm April bis Juli 2022

Programm September bis Dezember 2022

2023

Programm Januar bis März 2023

Programm April bis Juni 2023

Programm September bis Dezember 2023

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Das komplette Programmheft Januar bis März 2024 können Sie hier herunterladen.

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