Mitteilung
Ausstellungseröffnung am 15. Juni, 18 Uhr
„Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung und Integration“
Eine Ausstellung des Hauses des Deutschen Ostens
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 15. Juni 2023, 18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Grußwort: Sylvia Stierstorfer MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler
Einführung in die Ausstellung: Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch
Öffnungszeiten: Freitag, 16. Juni – Montag, 31. Juli 2023, Montag bis Freitag (werktags) 10 bis 20 Uhr
Idee und Konzeption: Professor Dr. Daniela Neri-Ultsch
Unter der Schirmherrschaft von Sylvia Stierstorfer MdL, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Millionen von Deutschen ihre Heimat im östlichen Europa verlassen. Es waren vor allem Frauen, die sich als erste auf den, oft sehr beschwerlichen, Weg machten. Mütter und Großmütter, Schwestern und Tanten – zusammen mit Kindern und Alten beschritten sie die Reise ins Ungewisse. Vielen fiel es schwer, später über das Erlebte zu berichten, andere erzählten so oft davon, bis sie keine Zuhörer mehr fanden.
Die Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ richtet ihren Blick auf Erfahrungen und Schicksale, Verluste, Erfolge und Leistungen von Frauen während Flucht, Vertreibung und Integration.
Im Mittelpunkt der Präsentation stehen sechs Zeitzeuginnen, die aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa stammen. Ihre Wege durch die Nachkriegsgeschichte weisen Gemeinsamkeiten auf – und sind dennoch jeder für sich ganz besonders. Ria Schneider aus der Batschka, Emma Weis und Friederike Niesner aus Mähren, Gertrud Müller aus Oberschlesien, Rosemarie Becker aus Pommern und Edith Gleisl aus Ostpreußen – sie und ihre weiblichen Familienangehörigen, die ebenfalls alle Beschwernisse der Flucht und Vertreibung erlebten, stehen dabei exemplarisch für viele deutsche Frauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten.
Als Kinder mussten die Zeitzeuginnen schnell erwachsen werden und Verantwortung für sich und andere übernehmen. Die engste Bezugsperson war oft die Mutter. Sie hatte aber alle wichtigen Habseligkeiten zusammenzupacken, die Fluchtroute zu planen und all ihre Kräfte darauf zu verwenden, Sicherheit und Nahrung für die Familie zu organisieren, sich selbst und die Töchter vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Oftmals blieb dabei eine normale Mutter-Kind-Beziehung auf der Strecke.
Am Ende des beschwerlichen Weges stand in der Regel das Leben in sehr beengten Verhältnissen – sei es in Flüchtlingslagern, auf Bauernhöfen oder in Privatwohnungen. Im Winter 1946/47 kam dazu bitterer Hunger.
Auf Flucht und Vertreibung folgte die Integration in die Gesellschaft der neuen Heimat. Für die Protagonistinnen der Ausstellung, die damals Mädchen oder junge Frauen waren, hieß das vor allem eins: Ankommen in Schule und Berufsleben. Und über all die Jahrzehnte versuchte man, die Beziehung zur alten Heimat zu bewahren – sei es durch das Engagement in Landsmannschaften und kulturellen Vereinen, sei es durch Heimatreisen. Diese bedeutenden Aspekte der Integration sind ebenfalls Thema der Ausstellung.
„Ungehört – Die Geschichte der Frauen“ wird im November 2023 mit einem umfangreichen Begleitprogramm fortgesetzt.