Finissage und Führung "Gerda Stryi zum 120. Geburstag"
Termin: Donnerstag, 20. Mai, 17 Uhr (Führung) und 19 Uhr (Finissage)
Teilnehmerinnen: Dr. Johanna Brade (Osnabrück) und Viola Plump (Bad Schwalbach)
Moderation: Patricia Erkenberg M.A. (HDO)
Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
NEU: Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Viola Plump um 17 Uhr!
Anmeldung erforderlich: telefonisch unter 089/449993-0 oder per E-Mail an poststelle@hdo.bayern.de
Im Jahr 1921 macht sich die damals sechzehnjährige Gerda Stryi aus Kattowitz auf den Weg nach Breslau, um sich an der dortigen Kunstakademie zu bewerben. Sie wird überraschend angenommen und so werden die 1920er Jahre in Breslau für sie eine der prägendsten und wichtigsten Jahre ihres Lebens.
Gleichzeitig ist dieses Jahrzehnt auch für die Staatliche Akademie für Kunst und Kunstgewerbe – so der offizielle Name der Breslauer Kunstakademie – die Hochphase ihrer Geschichte. 1918 wurde der von Matisse beeinflusste Künstler Oskar Moll als Professor an die Akademie berufen. 1926 übernahm er auch deren Leitung und prägte die Schule wesentlich. Der „Brücke“-Künstler Otto Mueller kam 1919 ebenfalls als Professor an die Akademie und war neben Moll einer der Lehrer von Stryi. Die Breslauer Akademie wurde in dieser Zeit in einem Atemzug mit dem Bauhaus und der Frankfurter Schule genannt und galt als eine der fortschrittlichsten künstlerischen Ausbildungsstätten im Deutschen Reich.
1932 wurde die Akademie geschlossen. Viele der hier tätigen Künstler und Künstlerinnen wurden ab 1933 als „entartet“ diffamiert. Die Vertreibung der Deutschen aus Breslau nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges führte zusätzlich zum Vergessen dieses wichtigen künstlerischen Standorts.
Im Podiumsgespräch zur Finissage der Ausstellung „Gerda Stryi zum 120. Geburtstag“ sprechen die Kunsthistorikerin Dr. Johanna Brade und die erste Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Viola Plump, über Stryis Zeit an der Breslauer Akademie sowie ihre weitere künstlerische Entwicklung.
Dr. Johanna Brade studierte an der Universität Osnabrück und an der Freien Universität Berlin. 1993 Promotion über die Zirkus- und Varietébilder der „Brücke“-Künstler. Anschließend wissenschaftliches Volontariat bei den Museen der Stadt Regensburg, Projektmitarbeiterin am Kunstforum Ostdeutsche Galerie (Regensburg) und bei der Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch e.V. (Berlin). Von 1999 bis 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Aufbau und die Entwicklung des Bereichs „Kunst“ am Schlesischen Museum zu Görlitz. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Kunst der Klassischen Moderne.
Viola Plump ist erste Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Stiftung Kulturwerk Schlesien, in dessen Besitz sich der künstlerische Nachlass von Gerda Stryi befindet. Mit Schlesien verbunden ist sie durch die Familie ihres Vaters, der aus Neusalz an der Oder stammte. Über ihn lernte sie auch Gerda Stryi persönlich kennen.