Veranstaltungskalender
Inhaltsverzeichnis
Programm September bis Dezember 2025
Das komplette Programmheft für die Monate September bis Dezember 2025 können Sie hier als PDF herunterladen.
Eintritt
Soweit nicht anders vermerkt ist der Eintritt zu den Veranstaltungen frei.
Anmeldung
Bei Veranstaltungen mit Anmeldung bitten wir um rechtzeitige Platzreservierung per E-Mail.
Auch bei Veranstaltungen ohne Anmeldung gilt: Einlass nur bis zur höchstzulässigen Personenzahl.
Fotos
Mit der Teilnahme an den Veranstaltungen erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie gegebenenfalls auf Aufnahmen zu sehen sind, die das Haus des Deutschen Ostens im Rahmen seiner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verwendet.
Dezember
4. Dezember, Vortrag und Lesung: Rilke und Prag
Termin: Donnerstag, 4. Dezember 2025, 19.00 Uhr
Referentin: Dr. Lucie Merhautová (Prag)
Lesung: Robert Spitz (München)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Adalbert-Stifter-Verein – Kulturinstitut für die böhmischen Länder
Ein Abend über Rilkes Prager Jahre, sein literarisches Frühwerk und seine Beziehungen zu Böhmen.
Rainer Maria Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine Geburtsstadt sowie der böhmische Raum – sowohl im deutschen als auch im tschechischen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext – prägten sein Werk maßgeblich. Durch persönliche und literarische Kontakte hielt er seine Verbindung zu Böhmen auch nach seinem endgültigen Weggang im Jahr 1896 aufrecht, beispielsweise im Briefwechsel mit Sidonie Nádherný von Borutín. Anhand seiner Gedichte, vor allem aus der Sammlung „Larenopfer“ (1895), sowie Erzählungen und Briefen, möchte der Abend den jungen Rilke und die Prager sowie böhmischen Motive in seinem Werk näherbringen.
Dies ist der erste Abend einer dreiteiligen Reihe, zu der auch zwei weitere Vorträge – „Rilke und München“ (29. Januar 2026) sowie „Rilke und Russland“ (12. Februar 2026) – gehören.
5. und 6. Dezember, Festakt und Gottesdienst: Feier der Heiligen Barbara
Festgottesdienst zu Ehren der Heiligen Barbara, der Patronin der Bergleute
Termin: Freitag, 5. Dezember 2025, 17.00 Uhr
Ort: St. Jakobskirche am Anger, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München
Festakt zu Ehren der Heiligen Barbara, der Patronin der Bergleute
Termin: Samstag, 6. Dezember 2025, 16.00 Uhr
Ort: Adalbert-Stifter-Saal im Kulturforum des Sudetendeutschen Hauses, Hochstraße 8, 81669 München
In Kooperation mit: Kreisgruppe München der Landsmannschaft der Oberschlesier e. V.
Die Feier wird am 4. Dezember begangen, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, der bereits seit dem 12. Jahrhundert zum Festtagskalender der katholischen Kirche gehört. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist der Barbaratag ein Bestandteil der oberschlesischen Festtradition und gilt als einer der bedeutendsten Feiertage im Jahreslauf.
Von Oberschlesien breitete sich der Brauch auch in Mitteldeutschland aus. Die Hl. Barbara steht für Glaubensfestigkeit und gilt als Schutzpatronin der Sterbenden, der Bergleute und der Geologen, der Architekten und der Bauarbeiter sowie der Feuerwehr. Die besondere Verehrung, die der Heiligen in Oberschlesien zukommt, ergibt sich daraus, dass sie auch als Schutzpatronin der Region gilt.
Am Namenstag der Heiligen fanden in oberschlesischen Gebieten Kirchenfeiern, Grubendankfeste und Geselligkeiten statt. In mit Tannen grün geschmückten Zechenhäusern sowie in anderen Festräumlichkeiten wurden St.-Barbara-Altäre oder Barbarabilder aufgestellt. Heute ist es üblich, auch oberschlesische Wappen und Grubenlampen an einer repräsentativen Stelle zu platzieren. Höhepunkt des Barbaratages war und ist ein Bergmannsumzug, der sich aus Musikern, Uniformierten und Nichtuniformierten zusammensetzt. Die Bergmänner tragen dabei ihre traditionellen Trachten, schwarze Bergmannskittel mit 29 goldenen Knöpfen – die Zahl symbolisiert das Lebensalter der Heiligen – und mit Federbüschen geschmückte Tschakos auf dem Kopf. Es war üblich, aufgeblühte Kirschenzweige seinen Nächsten mit Glückwünschen zu überreichen.
Nach 1945 zelebrieren Schlesier, die infolge von Flucht und Vertreibung nach Westdeutschland kamen, bei der Barbarafeier die Traditionen der schlesischen Heimat.
15. Dezember, Buchpräsentation: „Wir Ostpreußen. Eine ganz gewöhnliche Familiengeschichte“ (2025)
Termin: Montag, 15. Dezember 2025, 19.00 Uhr
Referent: Jochen Buchsteiner (Berlin)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Porträt einer vergessenen Provinz
„Es war der 26. Januar 1945. Der Krieg in Europa sollte noch mehr als drei Monate toben, aber für meine Großmutter ging, wie für die meisten Ostpreußen, die alte Welt schon jetzt zu Ende. Sie wollte nicht warten, bis die russischen Soldaten, die durch jahrelange deutsche Verwüstungen rachsüchtig gestimmt waren, in die Heimat einmarschierten und die Herrschaft übernahmen.“
14 Millionen Flüchtlinge: Zwei Generationen nach Marion Gräfin Dönhoff liefert Jochen Buchsteiner eine Familienerzählung, die einen aktuellen Blick auf die deutsche Vergangenheit wagt.
Der detaillierte Fluchtbericht seiner Großmutter ist Ausgangspunkt für Jochen Buchsteiners Buch über Ostpreußen. Persönlich aber unsentimental verfolgt er den Weg der Gutsbesitzerfamilie in den Westen und spürt dabei dem Verlust nach, der nicht nur den Betroffenen entstanden ist. Es entsteht ein Portrait der fast vergessenen deutschen Provinz, die in ihrer Tragik, aber auch in ihrer historischen und kulturellen Einzigartigkeit sichtbar wird – als verdrängter Teil unserer nationalen Identität.
Januar
bis 30. Januar, Ausstellung: Arabica und Muckefuck. Kaffeegeschichten zwischen Ostsee und Schwarzem Meer
Ausstellungszeitraum: 17. Oktober 2025 – 30. Januar 2026
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr, in den Weihnachtsferien geschlossen
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg
Eine Ausstellung des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg
Feines Porzellan und aromatische Bohnen gehören zum exklusiven Kaffeegenuss. Wer sich den Luxus nicht leisten kann, greift zum Ersatzkaffee aus Gerste oder Zichorie. Revolutionäre schmieden in Kaffeehäusern Umsturzpläne, heimatlose Literaten verfassen poetische Werke. Seit langen Zeiten und in den unterschiedlichsten Kulturräumen dient Kaffee als Requisit gesellschaftlicher Inszenierungen. Das exotische Getränk, einst aus dem „Orient“ nach Europa gekommen, war und ist noch heute ein Statussymbol, ein Ausdruck des Lebensstils – und zugleich ein globaler Wirtschaftsfaktor.
Die Ausstellung des Hauses der Heimat des Landes Baden-Württemberg erzählt Kaffeegeschichten von Genussmenschen und Geschäftemachern, von Ausbeutung und Profit im internationalen Wirtschaftsgeflecht. Sie schildert, wie der Temeswarer Franz Illy in Triest die Espressomaschine erfand und wie die Brüder Franck aus Ludwigsburg mit dem Verkauf von Ersatzkaffee in Österreich-Ungarn reich wurden. Sie stellt erfolgreiche schlesische Porzellan-Manufakturen vor. Kurz: Die Ausstellung schreibt ausgewählte Kapitel der Kulturgeschichte eines heißgeliebten Getränks.
bis 27. Februar, Ausstellung: Virtuelles Museum der Schwarzmeerdeutschen. Ein digitales Denkmal für ein bedrohtes Kulturerbe
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München, Flur im EG und 1. Stock
Ausstellungszeitraum: 29. Oktober 2025 - 27. Februar 2026
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags), 10 - 20 Uhr, Weihnachtsferien und Faschingsdienstag geschlossen
In Kooperation mit: Rat der Deutschen in der Ukraine (RDU, Kyjiw)
Das Projekt „Virtuelles Museum der Schwarzmeerdeutschen“ bewahrt in digitaler Form das kulturelle Erbe der deutschen Minderheit im Schwarzmeerraum, insbesondere in Odesa, Mykolajiw und Cherson. Es dokumentiert gefährdete Orte wie Kirchen, Friedhöfe und Kolonien durch Fotos, Videos und VR-Aufnahmen. Viele Stätten wurden durch den Krieg beschädigt oder zerstört, etwa das Naturschutzgebiet Askania Nowa.
Das Museum digitalisiert Archivmaterialien und schafft eine mehrsprachige Online-Plattform mit Karten, Exponaten und Zeitzeugenberichten. Es erinnert an die Zerstörung kulturellen Erbes und den Beitrag der Schwarzmeerdeutschen zur Ukraine. Zudem fördert es den interkulturellen Dialog, wissenschaftliche Zusammenarbeit und die Reflexion über Erinnerung und Verantwortung. Ziel ist die Bewahrung, Bildung und Stärkung der Identität sowie Impulse für den kulturellen Austausch und den Tourismus nach dem Krieg.
Das Projekt wurde im Rahmen des Programms House of Europe mit Unterstützung der Europäischen Union gefördert und wird vom Rat der Deutschen der Ukraine gemeinsam mit ukrainischen und internationalen Partnern umgesetzt.
15. Januar, Buchpräsentation: „Alte Wut: Warum ich an den Ort reiste, von dem mein Vater einst fliehen musste“ (2025)
Termin: Donnerstag, 15. Januar 2026, 19.00 Uhr
Referentin: Caro Matzko (München)
Ort: Adalbert-Stifter-Saal im Sudetendeutschen Haus, Hochstr. 8, 81669 München
In Kooperation mit: Adalbert-Stifter-Verein, Kulturreferent für die böhmischen Länder
Anmeldung erforderlich: telefonisch unter 089-449993-0 oder per E-Mail unter poststelle(at)hdo.bayern.de
Als Zehnjähriger floh Caro Matzkos Vater aus Ostpreußen. Er verlor seine Heimat, seine Kindheit und erlebte Dinge, die kein Mensch je vergisst. Achtzig Jahre später reist seine Tochter seine Fluchtroute zurück, auf der Suche nach Antworten. Sie will verstehen, warum sich die seelischen Verletzungen ihres Vaters in ihrem eigenen Leben fortpflanzen konnten. Wo liegt der Ursprung ihrer durchlebten Magersucht, ihrer Kämpfe gegen Depression und Burn-out? Wie vererben sich Traumata von einer Generation auf die nächste? Mit schonungsloser Ehrlichkeit und unerschrockenem Humor erzählt die bekannte Journalistin und Moderatorin von einer schmerzhaften Reise, die ihr alles abverlangt. (Text: Piper Verlag)
22. Januar, Buchpräsentation und Podiumsgespräch: „Dichtung der Verdammten. Eine Anthologie ukrainischer Dichtung, ausgewählt und übertragen von Oswald Burghardt (Jurij Klen)“
Termin: Donnerstag, 22. Januar 2026, 19.00 Uhr
Referenten: Prof. Dr. Andrii Portnov, Dr. Katharina Biegger (beide Frankfurt an der Oder)
Moderation: Dr. Enikő Dácz (München)
Ort: Historisches Kolleg, Kaulbachstraße 15, 80539 München
In Kooperation mit: Historisches Kolleg, Deutsches Kulturforum östliches Europa, IKGS
Anmeldung erforderlich: per E-Mail unter veranstaltung(at)historischeskolleg.de
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand in der Ukraine eine literarische Epoche der Neoklassiker, zu der auch der Deutsch-Ukrainer Oswald Burghardt (Jurij Klen) gehörte. Gemeinsam mit anderen Dichtern wie Maksym Ryl‘s'kj und Mykola Zerov prägte er diese kurze Renaissance der ukrainischen Literatur in der frühen sowjetischen Nationalitätenpolitik. Ende der 1920er Jahre endete die Förderung multinationaler Sowjetliteraturen abrupt, und die ukrainische Kultur wurde Ziel staatlicher Repression. Viele Autoren, darunter auch die Neoklassiker, fielen Stalins Terror zum Opfer. Burghardt wollte 1947 in Deutschland seinen Weggefährten ein Denkmal setzen, was nicht gelang. Die Erstausgabe seiner geplanten Anthologie wurde dank Nataliia Kotenko-Vusatiuk und Andrii Portnov aus seinem Nachlass realisiert, ergänzt durch ein literarisches Portrait von Dmytro Čyževs’kyj.
28. Januar, Buchpräsentation: „Schwarzes Gold. Kaffeegeschichte(n) oder wie eine kleine Bohne die Welt veränderte“ (2023)
Termin: Mittwoch, 28. Januar 2026, 19.00 Uhr
Referent: Dr. Patrik Hof (München)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Patrik Hof hat eine kleine Kulturgeschichte über das beliebteste Getränk der Deutschen geschrieben. Der Wirtschaftshistoriker beschäftigt sich mit der Geschichte „rund um die Bohne“ – von den Kaffeehäusern, in denen Schriftsteller wie Stefan Zweig, Erich Kästner oder Thomas Bernhard ihr „lyrisches Büro“ hatten und Wirtschaftsunternehmen gegründet wurden, über die DDR-Kaffeekrise und die Deutsche Kolonialgeschichte bis hin zur „Kaffeekantate“ von Johann Sebastian Bach. Des Weiteren geht der Autor, der als Pressesprecher und Journalist arbeitet, auch auf die Kaffeehäuser (von Odessa über Wien bis Berlin) ein, die wichtige Orte für die jüdische Kultur waren und in denen die Vision eines Staates Israel geboren wurde. Kurzum: Hof hat kein Nachschlagewerk für Baristas verfasst, sondern mehr die Geschichte(n) rund um die Bohne zusammengestellt.
29. Januar, Vortrag: „und fallen ein auf teilnahmslosen Teich“: Rilke und München
Termin: Donnerstag, 29. Januar 2026, 19.00 Uhr
Referent: Dr. Dirk Heißerer (München)
Sprecher: Thomas Birnstiel (München)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Ein Abend über Rilkes Münchner Jahre, seine Beziehung zu Lou Andreas-Salomé und die Münchner Orte in seinem Werk mit Dirk Heißerer und Thomas Birnstiel.
Der Student aus Prag erlebt in München 1896/97 seine erste große Liebe zu der älteren und verheirateten Lou Andreas-Salomé und beobachtet die Schwabinger Bohème aus einer gewissen Distanz. Nach Reisen mit Lou nach Russland, einem kurzen Familienintermezzo mit der Bildhauerin Clara Westhoff und der Tochter Ruth in Worpswede bei Bremen, erlebt Rilke in Paris als Sekretär des Bildhauers Auguste Rodin einen künstlerischen Neubeginn. Ab 1913 wird die Zwischenstation München durch den Weltkrieg notgedrungen zur längeren Bleibe. Reisen in die nähere Umgebung führen ihn auf die „Berge des Herzens“ und in eine „Ortschaft der Worte“. Der bedrohte Alltag wird Kunst, und sogar die schwierigen „Duineser Elegien“ (1922) lassen sich neu lesen, wenn der Englische Garten und das Oktoberfest darin vorkommen.
Februar
5. Februar, Lesung und Vortrag: Der Nationalaufstand in der Slowakei 1944: Das historische Ereignis und seine Verarbeitung in der Belletristik
Termin: Donnerstag, 5. Februar 2026, 19.00 Uhr
Referenten: Dr. Heinz Rötlich (Nördlingen) und Dr. Martin Zückert (München)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Collegium Carolinum
In einem einleitenden Vortrag setzt sich der Historiker, Dr. Marin Zückert mit dem Slowakischen Nationalaufstand von 1944 auseinander. Der in Deutschland nur wenig bekannte Slowakische Nationalaufstand war eine der großen Erhebungen gegen die nationalsozialistische Herrschaft und ihre Verbündeten im östlichen Europa. Aber wer waren die Trägergruppen des Aufstands und welche Ziele wurden verfolgt? Welche Rolle spielten die Partisanen? Und wie wirkten sich die Erhebung und ihre Niederschlagung auf das weitere Kriegsgeschehen aus? Im Vortrag wird diesen Fragen nachgegangen und zugleich erörtert, was die Hintergründe und Folgen des Aufstands waren, in dem sich zugleich zentrale Konfliktlinien der slowakischen Geschichte im 20. Jahrhundert spiegeln. Abschließend wird skizziert, wie nach dem Zweiten Weltkrieg an das Ereignis erinnert wurde und welche Bedeutung Debatten über das Jahr 1944 in der Slowakei bis heute haben.
Aus belletristischer Sicht eröffnet eine Perspektive auf die gleiche Region und Zeitraum der Roman „Blühender Mohn im Westen“ (2025) von Heinz Rötlich.
Im August 1944 besetzen Partisanen auf der Suche nach Nazis die Dörfer Gaidel und Blaufuß im deutschsprachigen Hauerland/Slowakei. Dort geraten Anna und Rudolph in die von Gewalt geprägten Ereignisse dieser Region am Ende des Zweiten Weltkriegs. Annas Vater wird verschleppt, überlebt jedoch mit viel Glück, auch Rudolphs Vater kehrt aus russischer Gefangenschaft nach Hause zurück. Erlebnisse aus der Kinderlandverschickung prägen Anna und Rudolph ein Leben lang. Die Familien der beiden Zehnjährigen müssen das Land nach 1946 aufgrund der Beneš Dekrete in Richtung Mecklenburg-Vorpommern verlassen. Sie begegnen sich dort in einem zur Flüchtlingsstätte umgewandelten Schloss. Als Anna hier auf Rudolph trifft, bahnt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihnen an. Neun Jahre später folgt eine abenteuerliche Flucht aus der DDR nach Westen. Und auf ihrem Weg durch den Eisernen Vorhang begegnet Anna in Berlin einer Person, die vor vielen Jahren schon einmal vor ihr stand.
12. Februar, Vortrag: Eine Liebe im Jahre 1926? Rainer Maria Rilke, Marina Zwetajewa und Boris Pasternak
Termin: Donnerstag, 12. Februar 2026, 19.00 Uhr
Referentin: Dr. Lilia Antipow (HDO)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Adalbert-Stifter-Verein – Kulturinstitut für die böhmischen Länder
Der Vortrag beschreibt die besondere Verbindung zwischen den europäischen Dichtern Rainer Maria Rilke, Marina Zwetajewa und Boris Pasternak im Jahr 1926. Durch ihren Briefwechsel entstand eine komplexe Beziehung, geprägt von spiritueller Nähe, künstlerischem Austausch und einer romantischen Liebe zum Unerreichbaren. Die Korrespondenz war von gegenseitiger Bewunderung, geistiger Verbundenheit und emotionaler Sehnsucht geprägt und beeinflusste maßgeblich die Biografien von Zwetajewa und Pasternak.
Rilke, damals 50 Jahre alt, begann im Mai 1926 den Briefwechsel mit den beiden russischen Dichtern, die bereits befreundet waren. Die Briefe wurden auf Deutsch geführt, während Zwetajewa und Pasternak untereinander Russisch sprachen. Ziel war die Überwindung von Einsamkeit und die Suche nach geistiger Nähe. Rilke hatte Russland als „geistigen Ort“ bereits entdeckt, während Zwetajewa und Pasternak durch deutsche Kultur geprägt waren. Die Beziehung basierte auf Seelenverwandtschaft und Freundschaft, mit der Sehnsucht nach dem Unnahbaren im Mittelpunkt. Zwetajewa idealisierte die „geistige Liebe“ im Sinne der Neoromantik. Die Briefe zeichneten sich durch eine besondere tonale und rythmische Sprachqualität aus, wobei ihre erotisch aufgeladene Rhetorik als Code für „geistige Liebe“ zu verstehen ist.
Anfangs reagierte Rilke vertraulich, doch im Sommer 1926 änderte sich die Dynamik der Kommunikation: Zwetajewa mystifizierte Rilke, ignorierte seine Krankheit und sah Pasternak als Rivalen. Nach Rilkes Tod im selben Jahr war Zwetajewa tief erschüttert, die Beziehung zu Pasternak kühlte ab, und der Briefwechsel zwischen den beiden wurde weniger intensiv.
Dies ist der dritte Abend einer dreiteiligen Reihe, zu der auch zwei weitere Vorträge – „Rilke und Prag“ und „Rilke und München“ gehören.
19. Februar – 22. Februar 2026, 16. HDO-Studientage: Aufruhr, Aufstände und Revolten im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Beispiele aus Franken und Ostmitteleuropa
Ort: Kloster Banz, Kloster-Banz-Straße, 96231 Bad Staffelstein
Tagungsleitung: Prof. Dr. Andreas Otto Weber (HDO), Dr. Renata Skowrońska (Würzburg)
In Kooperation mit: Hanns-Seidel-Stiftung, Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Lehrstuhl für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Tagungsbeitrag: 150 Euro pro Person inklusive Unterkunft und Verpflegung
Das vollständige Programm inklusive Angaben zu Anmeldung und Tagungsbeiträgen kann ab sofort im HDO angefordert werden: telefonisch unter 089/449993-0 oder per E-Mail poststelle@hdo.bayern.de
Fünf Jahrhunderte nach dem „Deutschen Bauernkrieg“ erlebt dieses bedeutende Kapitel der Geschichte eine bemerkenswerte Renaissance in der deutschen Öffentlichkeit. Wissenschaftliche Tagungen, Ausstellungen, Festakte und Theateraufführungen widmen sich mit Nachdruck dem einschneidenden Ereignis, das den Beginn der Frühen Neuzeit markiert.
Doch der „Bauernkrieg“ war keineswegs ein isoliertes Geschehen. Vielmehr reiht er sich ein in eine Vielzahl von Erhebungen, Aufständen und Revolten, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert quer durch Europa – von Ost bis West – die Herrschaftsverhältnisse herausforderten.
Das Seminar beleuchtet die regionale Vielfalt dieser Bewegungen, analysiert ihre unterschiedlichen Ursachen und Verläufe und widmet sich zugleich der Frage, wie die historischen Ereignisse heute wahrgenommen und interpretiert werden.
So wird deutlich, dass der „Bauernkrieg“ nicht nur ein historisches Phänomen, sondern auch ein Spiegel aktueller gesellschaftlicher Debatten ist.
24. Februar, Konzert: Crossing Life Lines - World Music & Improvisation Night mit internationalen Begegnungen
Termin: Dienstag, 24. Februar 2026, 20.00 Uhr
Künstler: Izabella Effenberg (Vibrafon, Array Mbira, Glasharfe, Waterphone), Krzysztof Kobylinski (Klavier), Mulo Francel (Saxofone, Klarinette), Sven Faller (Kontrabass), Patrycia Betley (Percussion)
Ort: Deutsches Theater, Schwanthalerstraße 13, 80336 München
Eintritt: 28 Euro (Tickets erhältlich bei München Ticket)
In Kooperation mit: Deutsches Theater München
Spannende Musikbegegnungen von Virtuosen, deren biografische Wurzeln in unterschiedlichen Regionen Europas liegen. Sie treffen sich in Kompositionen, die von den Lebenslinien der Beteiligten inspiriert sind.
Mulo Francel ist Saxophonist der weitgereisten Band Quadro Nuevo und kuratiert seit 2022 die Reihe Weltmusik im Silbersaal. Für diesen Abend lädt er vor allem herausragende kreative Persönlichkeiten der polnischen Musikszene auf die Bühne: Izabella Effenberg, die auf einem bunten Instrumentarium blühende Klanglandschaften gestaltet, Pianist Krzysztof Kobylinski, der den Abend mit individuell-stimmungsvollen Klavier-Improvisationen eröffnet. Und die Perkussionistin Patrycia Betley, die eine ganz eigene faszinierende Rhythmik präsentiert.
In der konzertanten spontanen Begegnung entfalten die Musikanten ihre schöpferischen Kräfte und spielen sich die klanglichen Bälle auf dem für den zeitgenössischen Jazz typischen Spielfeld der Ideen gegenseitig zu: Connecting the world with music!
Mulo Francel wird mit Kontrabassist Sven Faller den Abend in kurzen Gesprächen und Geschichten unterhaltsam moderieren. Das Konzept „Crossing Life Lines“ entwickeln sie seit mehreren Jahren. Das gleichnamige veröffentlichte Musikalbum wurde in der Fachpresse hoch gelobt.
26. Februar, Ausstellungseröffnung: Steinzeugen. Fotografien mittelalterlicher Architektur zwischen Stettin, Danzig und Königsberg
Ausstellungsdauer: 27. Februar – 17. April 2026
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Veranstaltungstermin: Donnerstag, 26. Februar 2026, 18.00 Uhr
Referent: Prof. Dr. Christofer Herrmann (Berlin)
Anmeldung erforderlich: telefonisch unter 089-449993-0 oder per E-Mail unter poststelle(at)hdo.bayern.de
Historische Bauwerke sind eindrucksvolle steinerne Zeugen der Vergangenheit. Die Ereignisse und Begebenheiten der zurückliegenden Jahrhunderte haben unterschiedlichste Spuren und Zeichen auf der materiellen Oberfläche der Baudenkmäler hinterlassen. Dies zeigt sich auch eindrucksvoll in der Landschaft der historischen Gebiete von Hinterpommern, Neumark, Ost- und Westpreußen (dem mittelalterlichen Deutschordensland).
Die Ausstellung des Kunsthistorikers Christofer Herrmann zeigt die Schönheit und Präsenz der Gemäuer vergangener Epochen aus verschiedenen Perspektiven.
März
3. März, Vortrag: Bürgermeister Hubert Rösler und Waldkraiburg
Termin: Dienstag, 3. März 2026, 19.00 Uhr
Referent: Konrad Kern (Ampfing)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Der Waldkraiburger Gründungsbürgermeister Hubert Rösler wäre am 27. Februar 2025 125 Jahre alt geworden. Aus Nordböhmen stammend, leitete er von 1923 bis 1945 ein Baugeschäft in Hirschberg a. See (Doksy). 1924 heiratete er Gertrud Keil, mit der er sechs Kinder hatte. Nach seiner Verhaftung im Juni 1945 und der Entlassung aus dem Internierungslager Böhmisch-Leipa im August 1946 wurde seine Familie im Juli 1945 vertrieben. Ab Juni 1947 engagierte sich Rösler maßgeblich für die Entstehung der Stadt Waldkraiburg. Am 21. Mai 1950 wurde er zum Bürgermeister gewählt und prägte die Stadt 16 Jahre lang als Bürgermeister, Stadtplaner und Architekt. Er legte das Fundament für eine neue Kommune, die vor allem Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland eine neue Heimat bot.
Im Vortrag werden seine Herkunft, Kindheit, Jugend, Beruf, Familie, Haft, Vertreibung und die Gründungsjahre Waldkraiburgs ausführlich dargestellt.
5. März, Erzählcafé: Dr. Renate von Walter im Gespräch mit… Eva Ehrlich
Termin: Donnerstag, 5. März 2026, 15.00 Uhr
Ort: Restaurant „Bohemia“, Am Lilienberg 5, 81669 München
Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)
Eva Ehrlich wurde 1948 als Tochter von Schoa-Überlebenden in Prag geboren und lebt seit 1969 in München. 1995 gründete sie zusammen mit ihrem Mann das jüdische Internetportal haGalil.com. Seit 1997 ist sie Mitglied der Liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom, vier Jahre lang fungierte sie als stellvertretende Vorsitzende und vier Jahre als erste Vorsitzende. Sie führt Gruppen, vorwiegend der Bayerischen Polizei, durch die Synagoge und erklärt das jüdische Leben. Eva Ehrlich ist seit elf Jahren verwitwet und hat drei Enkelsöhne, die in Tel Aviv leben.
15. März, Literatur trifft Klang: Joseph Roth „Hiob“ (1930)
Termin: Sonntag, 15. März 2026, 14.00 Uhr
Sprecher: Armand Presser (München)
Musikalische Darbietung: Brigitte Helbig (München)
Moderation: Dr. Lilia Antipow (HDO)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit München-Regensburg e.V.
Die bewegende Geschichte eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten seinen Glauben nicht verliert.
Der Roman „Hiob“ ist eines der bekanntesten Werke des herausragenden österreichischen Schriftstellers des 20. Jahrhunderts, Joseph Roth (1894–1939). Die Hauptfigur des Romans, Mendel Singer, flieht mit seiner Familie aus Russland nach Amerika, um ein neues Leben zu beginnen. Doch das Unglück verfolgt ihn unaufhörlich, ganz wie dem biblischen Hiob. Als das Schicksal ihn an den Rand der Verzweiflung bringt, geschieht ein Wunder, das Hoffnung schenkt.
„Hiob“ ist ein Buch voller Bitterkeit und Zuversicht, das dazu einlädt, über Leid und Kraft des Glaubens nachzudenken.
Die musikalisch-literarische Lesung mit Armand Presser und Brigitte Helbig lässt mit eindrucksvollen Textpassagen und stimmungsvoller Musik die tiefgründige Atmosphäre dieses Meisterwerks lebendig werden.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit 2026
19. März, Lesung: „Über allem der Gesang des Pirols“ (2025)
Termin: Donnerstag, 19. März 2026, 19.00 Uhr
Referent: Axel Lawaczek (Berlin)
Moderation: Dr. Lilia Antipow (HDO)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Volk Verlag
Ein brandenburgisches Gesindehaus im kleinen Dorf Friedenfelde bei Gerswalde – Axel Lawaczeck kann sein Glück kaum fassen, als er den Zuschlag für den Kauf erhält. Doch das einsturzgefährdete Gebäude, das vor Jahrhunderten neben dem ehemaligen Gutshaus Achim von Arnims errichtet wurde, muss erst aus seinem Dornröschenschlaf erweckt werden.
13 Jahre wird die Sanierung schließlich dauern. Immer wieder stößt der neue Eigentümer dabei auf Fundstücke aus der Vergangenheit, auf Zeugnisse der Menschen, die hier einst lebten. Seine Spurensuche führt ihn durch Zeiten und Räume – von der Gegenwart bis in den Barock, von Pommern und Ostpreußen bis nach Bessarabien und in die Karibik. Ein Mosaik aus Schicksalen entsteht, vom Leben selbst in die Schönheit einer einzigartigen Landschaft gelegt, in der sich deutsche Geschichte und uckermärkische Überlieferung spiegeln wie die Sonne in einem stillen See.
26. März, Ausstellungseröffnung: Landschaft der Liebe. Motive aus der Graphic Novel „Sudetenlove“
Ausstellungsdauer: 27. März – 29. Mai 2026
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
In Kooperation mit: Tschechisches Zentrum München, Kulturreferent für die böhmischen Länder
Termin: Donnerstag, 26. März 2026, 18.00 Uhr
Referentin: Dr. Serafine Lindemann (Münsing)
Anmeldung erforderlich: telefonisch unter 089-449993-0 oder per E-Mail unter poststelle(at)hdo.bayern.de
Ende der 1930er Jahre: Das Sudetenland gleicht einem Pulverfass. Angefacht aus Deutschland, können die nationalen Spannungen in den tschechoslowakischen Grenzgebieten jeden Moment zu einer Eskalation mit ungewissem Ausgang führen. Da lernen sich Hedwig, ein deutsches Mädchen, und Fritz, ein Junge aus einer deutsch-tschechischen Familie, beim Skifahren kennen und verlieben sich schnell ineinander. Hedwigs Vater schickt sie jedoch nach Belgien zu einer Tante. Fritz sieht keine andere Wahl: Er wird ihr folgen – auf dem Fahrrad…
Filip Raifs Graphic Novel erzählt – in dezent gedämpften Farben und inspiriert von wahren Begebenheiten – die Geschichte einer ersten großen Liebe sowie auch einer Region, deren Schicksal durch die zahlreichen Wendungen des 20. Jahrhunderts bestimmt wurde.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Landschaft, die die Liebenden umgibt. Alles wird von Raif feinfühlig eingefangen – ganz gleich, ob es sich um natürliche, städtische oder seelische Räume handelt. Oft geschieht dies so eindringlich, dass die Landschaft aufhört, eine bloße Kulisse darzustellen und stattdessen in den Vordergrund tritt.
27. März, Infoveranstaltung „Tag der Münchner Osteuropastudien: Geschichte des Zweiten Weltkriegs bzw. des Holocaust aus ost-, ostmittel- bzw. südosteuropäischer Perspektive“ - Workshop Rettungswiderstand für verfolgte Juden in Rumänien, Nordsiebenbürgen und Transnistrien
Termin: Freitag, 27. März 2026, 10.30 – 16.30 Uhr
Referentin: Dr. Mariana Hausleitner (Berlin)
Ort: Hauptgebäude der LMU (Senatssaal und Seminarräume), Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München
In Kooperation mit: Abteilung für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas LMU München, ALP Dillingen
Bereits zum zweiten Mal veranstalten die Abteilung für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas der Ludwigs-Maximilians-Universität und die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen den Tag der Münchner Osteuropastudien, bei dem verschiedene Münchner Institutionen mit Bezug zum östlichen Europa Workshops zu einem Überthema anbieten. Die Zielgruppe der Veranstaltung sind Lehrkräfte und Studierende aber auch die interessierte Öffentlichkeit.
2026 lautet das Oberthema: Geschichte des Zweiten Weltkriegs bzw. des Holocaust aus ost-, ostmittel- bzw. südosteuropäischer Perspektive. Das HDO beteiligt sich mit einem Workshop von Dr. Mariana Hausleitner zum Thema „Rettungswiderstand für verfolgte Juden in Rumänien, Nordsiebenbürgen und Transnistrien“ am Programm. Sie ist Verfasserin des gleichnamigen Buches, das 2020 erschienen ist.
Alle Informationen zum gesamten Programm sowie zu den Anmeldemodalitäten erfahren Sie zeitnah auf der Webseite des HDO sowie der weiteren Beteiligten Institutionen.
27. März, Buchpräsentation: Bukowina. Eine europäische Vielvölkerregion (2026)
Termin: Freitag, 27. März 2026, 19.00 Uhr
Referentin: Dr. Mariana Hausleitner (Berlin)
Ort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München
Die Bukowina, heute aufgeteilt zwischen Rumänien und der Ukraine, war seit dem späten 18. Jahrhundert ein österreichisches Kronland. In der multiethnisch geprägten Region entstand ein mindestens sechssprachiges „Europa im Kleinen“. Ihr plurikulturelles Erbe inspiriert bis heute Künstler, Schriftsteller und Filmemacher. Durch die Literatur von Karl Emil Franzos, Rose Ausländer, Paul Celan, Manfred Winkler ist die Landschaft und ihr geistiges Zentrum Czernowitz (ukr. Tscherniwzi, rum. Cernăuţi) weltweit bekannt geworden.
Seit Jahrzehnten forscht die Historikerin Mariana Hausleitner über die Bukowina. Hier zeichnet sie die historischen Grundzüge der Region unter besonderer Berücksichtigung der deutschen und jüdischen Bevölkerung nach. Der Bogen wird über die Eingliederung ins Habsburgerreich, als Deutsche und Juden einwanderten, und die Zwischenkriegszeit, als die Region an Rumänien kam, bis zu den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs mit der Aufteilung zwischen der Sowjetunion und Rumänien gezogen. Die Umsiedlung der Deutschen sowie die Deportation und Ermordung Zehntausender Juden bilden dabei die tragischen Tiefpunkte.
